Im Jahre 1904 eröffnete der Breitenbacher Leo Marti-Schläfli (1880-1972) den Grundstein für ein erfolgreiches Unternehmen, zuerst als Uhrenfabrik Hugi- Marti & Co., später als Brac AG. Es gab zwar schon im 19. Jahrhundert ein Uhrenmontage-Atelier, das allerdings zum Bedauern der Bevölkerung seine Tore im Jahr 1907 endgültig schloss. An dessen Stelle trat das ambitionierte Unternehmen von Leo Marti, das im Jahre 1905 mit der Fabrikation von Ebauches (Uhrenbestandteile) begann. Nach einer anfänglichen Absatzkrise und der Umwandlung in eine AG beschränkte sich die Firma vorerst auf Herstellung und Handel mit Ebauches. Ein grosser Teil ging nach Polen, wo die Uhren montiert wurden.
Brac AG
Vom Uhrenhersteller zum Kunststoffverarbeiter
Der Erste Weltkrieg und die darauf folgende Wirtschaftskrise hatten zur Folge, dass die Firma ihr Geschäftsgebiet erweitern musste. Sie begann mit der Herstellung von Spezialartikeln wie Halsketten, Tabakpfeifenteilen, Knöpfen aus Knochen, Fräs- und Drehteilen aus Hartgummi, Kasein und Celluloid. Schon früh kamen Artikel aus Duroplast hinzu. (Die allgemein bekannten Pfannengriffe scheinen die bekanntesten Produkte aus diesem Material zu sein.)
1931 begann die Brac AG, als eines der ersten Unternehmen in der Schweiz, Thermoplaste zu verarbeiten. Als Herzstück dieser neuen Technik diente die Kunststoffspritzmaschine, die heute im Museum zu bestaunen ist. Mit ihr wurde flüssiger Kunststoff in eine Form (Werkzeug) gepresst und danach wieder abgekühlt.
Die Produktepalette wurde im Laufe der Zeit erweitert und zuletzt entstanden auch Haushaltsgeräte wie Föhn, Plattenwärmer, Luftbefeuchter, etc. Die Ebauchesproduktion und die Montage von Uhrwerken gingen im Laufe der Zeit zurück, während die Kunststoffverarbeitung wuchs. In den Sechzigerjahren verdienten gegen 550 Mitarbeiter in der Brac ihr Brot.
In den Siebzigerjahren hatte die Brac AG ihren Zenit überschritten. Die mechanischen Zeitmesser wurden mehr und mehr von den billigen Quarzuhren verdrängt. Zudem fuhr man mit unglücklichen Auslandsinvestitionen Millionenverluste ein. 1977 wurde das Familienunternehmen von zwei Käufern übernommen, in zwei Teile gespalten und unabhängig voneinander betrieben. Aus dem Uhrenbereich entstand die Nova Brac, die jedoch die Uhrenkrise nicht überlebte und 1982 liquidiert wurde. Den Kunststoffbereich erstand der Schweizer Konzern RH Holding, der die Firma als Brac-Werke AG bis heute erfolgreich weiterführt.